Damit künftig keine Engpässe bei Schutzausrüstung, Medikamenten oder medizinischen Geräten entstehen, baut der Bund 19 Lager mit wichtigem Material auf. Die Reserve soll im Kern aus Schutzausrüstung, Schutzmasken, Beatmungsgeräten und Medikamenten bestehen.
„Reservelager sind dann erforderlich, wenn Quellen für die benötigten Produkte vom Ort des Bedarfs weit entfernt sind“, meint Stephan Richtzenhain, Geschäftsführer der Simeonsbetriebe in Minden (Sitex-Gruppe). „Wir sollten vielmehr globale Lieferketten soweit möglich mit regionalen Strukturen unterfüttern und dadurch unabhängig werden. Und diese regionalen Strukturen existieren bereits: Wäschereien als textile Vollversorger etwa bieten für viele Schutzartikel Mehrweg-Alternativen – und zwar regional, mitten in Deutschland. So können Pandemiereserven mit wesentlich weniger Aufwand aufgebaut werden.“ Dem Gesundheitsunternehmer Heinz Lohmann gibt zudem der hohe administrative Aufwand solcher Reservelager zu bedenken. „Der Verwaltungsaufwand der 19 Lager wird enorm sein. Sie müssen nicht nur den Bestand, sondern auch Haltbarkeit und den technischen Stand fortwährend überprüfen.“
Textile Kreislaufsysteme führen die Pandemie-Reserve integriert im Umlaufbestand. Typische Artikel dafür wären OP-Mäntel, OP-Abdeckungen und Schutzkittel für Intensivstationen. „2.000.000 Einweg-Kittel benötigen Rohstoffe und Lagerkapazitäten auf Zeit. Ein Mehrweg-Kreislauf benötigt nur 20.000 und das System zur 100-maligen Aufbereitung,“ so Richtzenhain.
AHA – Abstand, Hygiene und Alltagsmasken: So lautet die Formel, mit der die Ausbreitung des Corona-Virus SARS-CoV‑2 verhindert und eingedämmt werden kann. Hygiene bedeutet in diesem Zusammenhang nicht nur richtiges Händewaschen oder die Einhaltung der Nies-Etikette. Auch dem richtigen Umgang mit der Arbeitskleidung kommt spätestens seit der neuen Arbeitsschutzregel entscheidende Rolle zu.
Mit großen Anstrengungen unterstützt die Textilserviceindustrie die Bereitstellung von Schutzmaterialien für das Gesundheitswesen: hygienisch, kosteneffizient, umweltfreundlich. Und trotz der Vorteile von Mehrwegtextilien hat die Branche mit dem Markt der Einwegprodukte hart zu kämpfen. Warum ist das so?
Neben der regionalen Versorgungssicherheit steigert das Umdenken auf Mehrweg die Nachhaltigkeit und die Effizienz der Rohstoffe für die Textilien. So sind OP-Mäntel und andere textile Schutzkleidung ohne Qualitätsverlust bis zu 100-mal waschbar und hygienisch rein für den Gebrauch im medizinischen, sterilen Bereich. „Ein Produkt, das wieder verwertbar sein kann, wie Schutzkleidung, muss nicht für eine einmalige Verwendung über 10.000 Seemeilen herangeschifft werden und in riesigen Lagern alt werden. Ich bin der Überzeugung, dass unsere Branche hier viel bewirken kann“, fasst Richtzenhain zusammen. „Und neben dem Gedanken von Mehrwegsystemen brauchen wir digitale Lösungen, um Versorgungsausgleiche zwischen den Regionen sicherzustellen“, schließt Lohmann.
Dieser Artikel wurde mit freundlicher Genehmigung vom LOHMANN Blog zur Verfügung gestellt.
Ein Gesundheitsamt, dass per Verwaltungsakt zur Beibringung eines Impf- oder Genesenennachweises bzw. eines Attests über medizinische Kontraindikationen einer COVID-19-Schutzimpfung auffordert, handelt offensichtlich rechtswidrig. Das entschied jetzt das VG Schleswig.
Stichtag 1. Mai: Wer danach positiv auf Corona getestet wird, muss sich nicht isolieren. Das hatte Gesundheitsminister Karl Lauterbach angekündigt. In einer ZDF-Talkshow kassiert er die umstrittene Regelung nun wieder ein.
Was wird aus dem Coronavirus im Herbst? Der prominente Virologe Hendrik Streeck erläutert seine persönlichen Ansichten im großen Interview mit dem Herausgeber der Rechtsdepesche, Prof. Dr. Volker Großkopf.