Textile Mehrwegsysteme statt Reservelager | Rechtsdepesche

2022-11-07 16:03:53 By : Ms. Anna Zheng

Damit künftig keine Engpässe bei Schutz­aus­rüs­tung, Medika­men­ten oder medizi­ni­schen Geräten entste­hen, baut der Bund 19 Lager mit wichti­gem Material auf. Die Reserve soll im Kern aus Schutz­aus­rüs­tung, Schutz­mas­ken, Beatmungs­ge­rä­ten und Medika­men­ten bestehen.

„Reser­ve­la­ger sind dann erfor­der­lich, wenn Quellen für die benötig­ten Produkte vom Ort des Bedarfs weit entfernt sind“, meint Stephan Richt­zen­hain, Geschäfts­füh­rer der Simeons­be­triebe in Minden (Sitex-Gruppe). „Wir sollten vielmehr globale Liefer­ket­ten soweit möglich mit regio­na­len Struk­tu­ren unter­füt­tern und dadurch unabhän­gig werden. Und diese regio­na­len Struk­tu­ren existie­ren bereits: Wäsche­reien als textile Vollver­sor­ger etwa bieten für viele Schutz­ar­ti­kel Mehrweg-Alter­na­ti­ven – und zwar regio­nal, mitten in Deutsch­land. So können Pande­mie­re­ser­ven mit wesent­lich weniger Aufwand aufge­baut werden.“ Dem Gesund­heits­un­ter­neh­mer Heinz Lohmann gibt zudem der hohe adminis­tra­tive Aufwand solcher Reser­ve­la­ger zu beden­ken. „Der Verwal­tungs­auf­wand der 19 Lager wird enorm sein. Sie müssen nicht nur den Bestand, sondern auch Haltbar­keit und den techni­schen Stand fortwäh­rend überprüfen.“

Textile Kreis­lauf­sys­teme führen die Pande­mie-Reserve integriert im Umlauf­be­stand. Typische Artikel dafür wären OP-Mäntel, OP-Abdeckun­gen und Schutz­kit­tel für Inten­siv­sta­tio­nen. „2.000.000 Einweg-Kittel benöti­gen Rohstoffe und Lager­ka­pa­zi­tä­ten auf Zeit. Ein Mehrweg-Kreis­lauf benötigt nur 20.000 und das System zur 100-maligen Aufbe­rei­tung,“ so Richtzenhain.

AHA – Abstand, Hygiene und Alltags­mas­ken: So lautet die Formel, mit der die Ausbrei­tung des Corona-Virus SARS-CoV‑2 verhin­dert und einge­dämmt werden kann. Hygiene bedeu­tet in diesem Zusam­men­hang nicht nur richti­ges Hände­wa­schen oder die Einhal­tung der Nies-Etikette. Auch dem richti­gen Umgang mit der Arbeits­klei­dung kommt spätes­tens seit der neuen Arbeits­schutz­re­gel entschei­dende Rolle zu. 

Mit großen Anstren­gun­gen unter­stützt die Textil­ser­vice­in­dus­trie die Bereit­stel­lung von Schutz­ma­te­ria­lien für das Gesund­heits­we­sen: hygie­nisch, kosten­ef­fi­zi­ent, umwelt­freund­lich. Und trotz der Vorteile von Mehrweg­tex­ti­lien hat die Branche mit dem Markt der Einweg­pro­dukte hart zu kämpfen. Warum ist das so?

Neben der regio­na­len Versor­gungs­si­cher­heit steigert das Umden­ken auf Mehrweg die Nachhal­tig­keit und die Effizi­enz der Rohstoffe für die Texti­lien. So sind OP-Mäntel und andere textile Schutz­klei­dung ohne Quali­täts­ver­lust bis zu 100-mal wasch­bar und hygie­nisch rein für den Gebrauch im medizi­ni­schen, steri­len Bereich. „Ein Produkt, das wieder verwert­bar sein kann, wie Schutz­klei­dung, muss nicht für eine einma­lige Verwen­dung über 10.000 Seemei­len heran­ge­schifft werden und in riesi­gen Lagern alt werden. Ich bin der Überzeu­gung, dass unsere Branche hier viel bewir­ken kann“, fasst Richt­zen­hain zusam­men. „Und neben dem Gedan­ken von Mehrweg­sys­te­men brauchen wir digitale Lösun­gen, um Versor­gungs­aus­glei­che zwischen den Regio­nen sicher­zu­stel­len“, schließt Lohmann.

Dieser Artikel wurde mit freund­li­cher Geneh­mi­gung vom LOHMANN Blog zur Verfü­gung gestellt.

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